Höxter (red). Prominente Gäste, spannende Experimente und tiefgreifende Diskussionen – mit einem außergewöhnlichen Programm hat der Kreis Höxter dafür gesorgt, dass eine Exkursion in die Hauptstadt Berlin so schnell nicht in Vergessenheit geraten wird. „Es ist uns gelungen, das interkulturelle Verständnis zu stärken und gleichzeitig deutlich zu machen, wie wichtig die Mitgestaltung für eine demokratische Gesellschaft ist“, erläuterte Kreisdirektor Klaus Schumacher für das Organisationsteam.
Unter dem Motto „Unsere Geschichten in Berlin“ haben sich 26 Schülerinnen und Schüler sowie acht Erwachsene und Ehrenamtliche mit und ohne internationale Geschichte auf die dreitägige Reise nach Berlin begeben. Kreativität war bei einer vorher in der Schule vorbereiteten Fotoaktion am Brandenburger Tor gefragt sowie beim Video-Dreh zum Song „Hope for Peace“ von Brenda Brecht und Levin Hösterey vom Berufskolleg Kreis Höxter in Brakel.
Sehr bewegend war der Besuch des Holocaust-Denkmals für die ermordeten Juden Europas gemeinsam mit der aus Israel stammenden Professorin Dr. Michal Finklestein. Die renommierte Trauma-Psychologin berichtete über den richtigen Umgang mit traumatisierten Personen und stellte dabei die Bedeutung heraus, wie wichtig es ist, Menschen in Not die Hilfe so zu gewähren, dass diese nicht beschämt werden. Aus Sicht der Betroffenen schilderte sie, dass das Erbitten von Hilfe grundsätzlich ein Zeichen von Stärke sei, wenn man Traumata erlitten habe.
In einem Arbeitstreffen stellte Michael Veale das Modellprojekt „Die Verfassungsschüler“ vor und bot den Schülerinnen und Schülern damit eine weitere Möglichkeit an, sich aktiv zu engagieren. Caroline Deilmann und Dr. Stefan Nährlich erläuterten ihre Stiftung Aktive Bürgerschaft, deren Anliegen innovative Engagementkonzepte sind mit dem Anspruch, Gutes besser zu tun. Die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs präsentierten ihr Fach „Being Social“, bei dem es darauf ankommt, bürgerschaftliches, soziales Engagement zu zeigen und sich dabei über das Erleben und Erfahren der konkreten Aktivität hinaus gesellschaftspolitisch mit der Bedeutung von ehrenamtlichem Tun auseinandersetzten.
„Bei diesem gemeinsamen Austausch konnte die große Bedeutung des Schulfaches für die gesellschaftlichen Belange noch einmal hervorgehoben werden. Dafür müssen jedoch die notwendigen Strukturen und Ressourcen an den Schulen vorhanden sein“, lautete das Fazit von Mitorganisatorin Filiz Elüstü, der Leiterin des Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Höxter. Erste Kontakte zur politischen Umsetzung knüpften die Schülerinnen und Schüler direkt am Abend bei einem gemeinsamen Essen mit Serap Güler (CDU-Bundestagsabgeordnete, Patin „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Berufskollegs Kreis Höxter in Brakel), dem heimischen CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Haase, Magdalena Strauch vom Projekt „Die Verfassungsschüler“ sowie Projektinitiator Suat Yilmaz (Referatsleiter Kommunales Integrationsmanagement NRW und ebenfalls Pate „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ des Berufskollegs) und dem Berliner Poeten Marcello.
Selbstverständlich wurde der Aufenthalt in Berlin auch zu einem Besuch des Bundestages genutzt, bei dem die Gruppe einen Eindruck des politischen Lebens in Berlin gewinnen konnte. Begeistert von dem vielseitigen und außergewöhnlichen Programm dankte die gesamte Gruppe dem Organisationsteam, zu dem Schülerinnen und Schülern mit und ohne Einwanderungsgeschichte der Gruppe KraftART und der Schülergenossenschaft vom Berufskolleg Kreis Höxter, Standort Höxter, ebenso gehörten wie Lernende aus dem Fach Being Social des Beruflichen Gymnasiums in Brakel, Vertreterinnen und Vertreter des gemeinnützigen Vereins MARAH von der Flüchtlingshilfe Brakel sowie das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Höxter.
Foto: Kreis Höxter