Höxter (TKu). Nach fünf Jahren Wirken in Höxter wurde Priester Jonas Klur von seiner Gemeinde verabschiedet. Die Verabschiedung fand am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein im Rahmen der Vitusfeierlichkeiten in Corvey statt. Ab dem 1. August wird der 35-Jährige nach Neunkirchen im Kreis Siegen-Wittgenstein wechseln. Viele Menschen habe der junge, auch als fußballspielender Vikar vom SV Höxter bekannt gewordene Priester, für Christus gewinnen können, heißt es vom Pfarrgemeinderat des Pastoralverbundes Corvey. Als junger, moderner Priester mit Instagram und YouTube-Kanal sei der Draht des 35-Jährigen zu den Jugendlichen immer besonders gut gewesen. In Höxter habe er gelernt, was es heiße, Priester zu sein und darüber hinaus seinen eigenen Stil finden können, sagte Jonas Klur während seiner Abschlussrede. Seinem Team dankte er ganz besonders für die gemeinsame Zeit. Im Domänenhof nahmen der Pfarrgemeinderat, die Kirchengemeinde Lüchtringen, die Klur zwei Jahre lang begleitet hat, die Ignis-Band, wo er Mitglied war, der Kirchenchor Lüchtringen, die Pfadfinder sowie sämtliche Kollegen und Wegbegleiter Abschied von Jonas Klur. Als Abschiedsgeschenk erhielt Jonas Klur unter anderem einen Relax-Gartenstuhl mit Kissen zum Ausspannen. Sowohl die Pfadfinder, wie auch der Kirchenchor Lüchtringen, verabschiedeten sich von ihm musikalisch.
Zuvor haben etwa 500 Gläubige im Corveyer Schlossgarten das Vitusfest gefeiert mit heiliger Messe und Prozession. Als Festredner predigte Monsignore Andreas Kurte aus Brakel im Jubiläumsjahr „1200 Jahre Corvey“. Unterstützung bei der Messe erhielt Monsignore Kurte von Pfarrdechant Hans-Bernd Krismanek, Pastor Thomas Nal, Pastor Frank Grunze sowie den Diakonen Erwin Winkler, Klaus Herbrand, Peter Schiller und den Gemeindereferentinnen und -referenten Carsten Sperling, Marie-Luise Bittger und Marion Dinand. Pfarrer Kurte hat sich in der Zeit von 2003 bis 2008 als Pfarrdechant und Seelsorger in der Pfarrei St. Stephanus und Vitus sehr mit der Geschichte der Corveyer Äbte auseinandergesetzt. Während der Predigt wagte Andreas Kurte daher einen kleinen Rückblick in die 1200-jährige Geschichte Corveys. Die Benediktinerabtei habe viele Blütejahre erlebt. Sie sei aber auch oft vom Niedergang oder gar der Auflösung bedroht gewesen. Immer wenn die verantwortlichen Mönche und Äbte auf ihre Kernaufgabe geschaut hätten, wie zum Beispiel auf den gelebten Glauben, die Regel des heiligen Benedikts oder die Verkündung des Glaubens, dann habe die Abtei Blütejahre erlebt. Wenn Macht, Herrschertum oder das Streben nach Grenzsicherung das Leben in Corvey bestimmt hätten, dann habe das Leben in der Benediktinerabtei Niedergänge erlebt, resümierte Kurte. Seine Predigt stellte Monsignore Andreas Kurte unter den Leitsatz „Radikal! Zurück zu den Wurzeln“. Das Wort „Radikal“ sei hierbei aber nicht negativ zu verstehen. Es leite sich vom lateinischen Wort „radix“ (Wurzel) ab und beschreibe das Bestreben, gesellschaftliche Probleme „an der Wurzel“ zu greifen und sie nachhaltig zu lösen. Die Kirche müsse nämlich nach Meinung Kurtes wieder zu den Wurzeln zurückfinden. In der Zukunft müsse sie also „radikaler“ werden, womit er auch meinte, dass sie den Finger verstärkt in die Wunden legen oder aber die Stimme erheben solle, wenn etwas nicht gut laufe, betonte Kurte. Im Anschluss an die heilige Messe im Schlossgarten machten sich die 500 Gläubigen mit dem Vitus-Schrein auf zur Prozession zum Dreizehnlindenkreuz und wieder zurück in den Schlossgarten, wo der Abschluss der Prozession zelebriert wurde, bevor Jonas Klur im Domänenhof verabschiedet wurde.
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