Kreis Höxter (red). Die GfW, Projektträger des Projektes SCS, zog bei einem Pressegespräch zusammen mit Landrat Friedhelm Spieker ein erstes Fazit des dreijährigen Leuchtturmprojektes. „Smart Country Side (SCS) setzt als Kooperationsprojekt der beiden Kreise Höxter und Lippe bundesweit neue Maßstäbe“ betont Landrat Spieker zu Beginn der Veranstaltung. „Andere Bundesländer und Regionen schauen mit großem Interesse auf unseren Kreis, in dem sich 16 Dörfer zum Ziel gesetzt haben, ihre Heimat fit zu machen für die digital vernetzte Zukunft“ ergänzt er. Sechs Golddörfer aus dem Kreis Höxter erproben seit Jahresbeginn mit ihren Dorfgemeinschaften digitale Anwendungen, die auf Dorfkonferenzen im Herbst 2017 gemeinsam diskutiert und beschlossen wurden.

Dazu gehören eine digitale Dorf-Plattform, ein neuartiger Dorf-Hilferuf, eine Neuorganisation der Nachbarschaftshilfe unter dem Stichwort „Sorgendes Dorf“, eine digitale Kirchen-Plattform sowie eine smarte Bürgerhalle. Parallel dazu stärken 120 sogenannte Dorf-Digital-Experten aus 16 Dörfern seit Februar 2018 ihre digitale Kompetenz z.B. bei VHS-Schulungen und Fachveranstaltungen. Dafür wurden die GfW und VHS im Dezember 2018 mit dem DIE-Innovationspreis ausgezeichnet. Martina Werdehausen, Dorf-Digital-Expertin und Teamleiterin der Caritas Konferenz aus dem SCS-Modellort Ovenhausen, präsentierte die neue und mit viel ehrenamtlicher Arbeit prall gefüllte Website mit den integrierten Plattformen „Kirche“ und „Sorgendes Dorf“. „Vertreter unserer Vereine und der Kirche, Interessensgruppen, die Caritas, alle haben sich zusammengesetzt und gemeinsam überlegt, wie sich das Dorf nach außen als digitales Dorf präsentieren möchte. Das hat unser Miteinander im Dorf gestärkt“, unterstreicht sie.

Der Projektleiter digitale Dörfer des Fraunhofer Instituts IESE, Steffen Hess, zeigte den Anwesenden daraufhin den neuen DorfFunk, eine Art Messenger und digitaler Marktplatz fürs Dorf, den bereits 1.300 Bürger in Höxter und Lippe begeistert nutzen, um Neuigkeiten im Dorf auszutauschen, auf Veranstaltungen aufmerksam zu machen oder Hilfe anzubieten.

Besonders erfreut zeigte sich Landrat Spieker von dem ehrenamtlichen Engagement der Rösebecker Bürger, die im Rahmen von SCS als eines der ersten Dörfer weit und breit ihre sehr gut genutzte Bürgerhalle mit smarter Steuerungstechnik ausgestattet haben. Markus Ehle, Projektmanager Smarte Halle und Josef Peine, Vertreter der Dorfwerkstatt, betonten die zahlreichen Vorteile, die sich für das Dorf durch die mobile Steuerung ergäben. Vor der Installation leistete das Dorf allein über 800 Stunden ehrenamtliche Arbeit zur Vorrüstung und investierte selbst 12.000 €, um sich den lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Der Clou: Rösebeck berät selbstorganisiert auch die SCS-Modellorte Wehrden und Merlsheim, die ebenfalls eine Smarte Bürgerhalle erhalten und stehen anderen interessierten Dörfern als Showroom mit Rat und Hilfe zur Verfügung.

„Wir sind sehr stolz auf das, was das Projekt SCS in knapp drei Jahren erreicht hat“, fasst Landrat Spieker am Ende des Pressegesprächs zusammen. Unser Bundespräsident hat sich beim Besuch der Internationalen Grünen Woche über das Projekt informiert, die Dorf-Digital-Experten wurden von MdB Christian Haase im Bundestag vorgestellt. Ovenhausen ist vom Deutschen Caritasverband als bundesweiter Referenzort ausgewählt worden. Dies alles verdanken wir dem vorbildlichen Engagement unserer Bürger, die ihre Zukunft selbst gestalten wollen, aber auch dem großen Einsatz der GfW als Projektträger und der VHS.“, fügt er hinzu.

Das Projekt Smart Country ist ein Kooperationsprojekt der beiden Kreise Lippe und Höxter. Es wird aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) gefördert und ist eines von zehn Digitalisierungsprojekten des „Handlungskonzeptes OWL 4.0“.

Foto: GfW