Paderborn/Höxter (red). „Endlich wieder persönlich.“ Die Erleichterung war Philipp Frahmke, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Paderborn+Höxter, in seinen Begrüßungsworten deutlich anzumerken. Das jährliche Sommergespräch des heimischen Wirtschaftsnetzwerks fand nach der Coronapause auf dem Gut Ringelsbruch wieder in Präsenz statt. Als Referent war Reza Razavi zu Gast.

Razavi beschäftigte sich in seinem kurzweiligen Vortrag mit der „Magie der Transformation“ und der Frage „Wie wir Zukunft in Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam gestalten.“ Der ehemalige Top-Manager der BMW-Group ist mittlerweile ein international gefragter Berater und gehört zu den Top 100-Speakern in Deutschland. „Wir stecken aktuell in einer Übergangsphase. Alte Dinge funktionieren nicht mehr. Neue Dinge funktionieren aber eben auch noch nicht“, so Razavi und forderte die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu auf, gerade jetzt aktiv zu sein und nicht abzuwarten, bis etwas passiert. „Unser Problem ist, dass der Mensch gerne in alten Strukturen verharrt. Wir müssen stattdessen das Neue als Chance zur Transformation begreifen, denn die Zukunft kommt so oder so“, betonte Razavi. Transformation lässt sich für den charismatischen Speaker symbolisch am besten durch die Entwicklung eines Schmetterlings, der bekanntlich aus einer Raupe entsteht, beschreiben.

„Die Raupe ist in der Lage, die Zellen hinter sich zu lassen, welche sie nicht mehr benötigt, um in eine neue Zukunft zu starten. Sie nutzt, das Alte, um daraus das Neue zu schaffen und am Ende zu einem schönen Schmetterling zu werden. Diesen Ansatz kann man sehr gut auf die Wirtschaft und auf die heutige Gesellschaft übertragen“, findet Razavi. Unternehmen müssten weg davon, neue Ideen zu blockieren und ebenso weg davon Ziele zu definieren und Meilenstein für Meilenstein abzuarbeiten. „Wir brauchen Emotionen und einen Sinn hinter unserem Team. Das Ziel sollte eher verschwommen sein, weil das die Kreativität fördert. Das Erreichen von Zahlen und Statistiken ist keine Motivation. Gestaltungsfreiheit und der Mut, neues zu erdenken und Teil einer Entwicklung zu sein hingegen schon. Das setzt Vertrauen in die Mitarbeiter voraus“, sagte Razavi, der sich dementsprechend einen stärkeren gesellschaftlichen Diskurs darüber wünscht, was „wir wirklich wollen. Aktuell treibt uns die Technik. Aber müssen wir zum Beispiel autonom fahren, nur weil es möglich ist? Ich würde mir wünschen, dass wir erst darüber sprechen, was uns wichtig ist, bevor wir uns von der Entwicklung überholen lassen.“

Im Anschluss an den Vortrag begrüßte Frahmke mit Christian Lübeck, Franziska Hempel, Felix Johannknecht, Thomas Menne und Mark Riechmann fünf Neumitglieder in den Reihen der Wirtschaftsjunioren Paderborn+Höxter. Musikalisch abgerundet wurde der Abend durch die Band Modern Walking, die keine eigene Bühne benötigt, sondern die Veranstaltung selbst als Bühne nutzt. 

Foto: Wirtschaftsjunioren