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Donnerstag, 28. November 2024 Mediadaten
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Höxter (TKu). Der am Montagnachmittag zu Tage beförderte Brunnenschacht vor der Sparkasse Höxter (Grubestraße Ecke Nikolaistraße) ist ganz sicher vor 1831 entstanden (Höxter News berichtete). Auf der Urkataster-Karte von 1831 ist der Brunnen bereits eingezeichnet. Der Brunnen wird aber vermutlich sehr viel älter sein. Mehr als einen halben Meter unter der Erdoberfläche hätte diesen Brunnen wohl niemand vermutet. Niemand, der noch unter den Lebenden weilt, wird sich noch daran erinnern können, denn 1930 war der Schacht bereits nicht mehr präsent, wie man einer Katasterkarte von 1930 entnehmen kann. An gleicher Stelle befand sich um 1930 ein Parkplatz. Entdeckt wurde der 1,05 Meter im Durchmesser betragende, zehn Meter tiefe und mit zwei 20 Zentimeter dicken Sandsteinplatten bedeckte Brunnen von einem Baggerfahrer des Straßen- und Tiefbau-Unternehmens Knop aus Höxter. Der Brunnen wurde erst spät erkannt. „Wir dachten zunächst nur an einen dicken Stein, der im Weg lag“, erklärte Geschäftsführer Elmar Düker vom Tiefbau-Unternehmen Knop. Bei den Baggerarbeiten blieb nicht aus, dass eine Sandsteinplatte, die den Brunnen bedeckte, dort hinein stürzte.

Genauer begutachtet wurde der Brunnen am Dienstagmorgen durch den Stadtarchäologen Andreas König, den Landesgartenschau-Archäologen Ralf Mahytka, Henning Fischer von der Baudenkmalpflege, Andrea von Heesen von der Stadt Höxter (Straßenbau und Unterhaltung der Stadt Höxter) sowie durch Knop-Geschäftsführer Elmar Düker. Ein genaues Alter zu beziffern sei schwierig, sagte der städtische Archäologe Andreas König. Noch bis Anfang des 19. Jahrhunderts sollen diese Brunnen gebaut worden sein, auch in Höxter. Erst als man Wasserleitungen und ein Wasserwerk Ende des 19. Jahrhunderts in Höxter installiert hat, verschwanden die Brunnen allmählich. Auf der Urkatasterkarte von 1831 ist der Brunnen als solches eingezeichnet. Zu diesem Zeitpunkt befand sich anstatt des Sparkassen-Gebäudes ein altes Fachwerkhaus (später auch Hut-Weber) an der Stelle, wo heute das Gebäude der Sparkasse befindet. Das Fachwerkhaus wurde in den 1960er Jahren abgerissen, es entstand der heutige Neubau (Weber-Moden und heute Sparkasse). In den 1910er Jahren erkennt man auf einem alten Foto noch eine Wasserpumpe in dem Bereich, wo sich heute die Bäckerei Westbomke befindet. Auf einer 100 Jahre jüngeren Katasterkarte aus dem Jahre 1930 ist an der Stelle wo sich der Brunnen befindet, bereits ein Auto-Parkplatz verzeichnet. Archäologe König geht davon aus, das der Brunnen wie viele andere Brunnenschächte Ende des 19. Jahrhunderts mit Platten abgedeckt worden waren, nachdem das Wasserwerk in Höxter fertiggestellt worden ist.

Aus einer alten Stadtchronik zur Wasserversorgung in Höxter geht folgendes hervor, die auch den wiederentdeckten Brunnen näher beschreibt: Der Wasserbedarf wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts durch Bäche, Flüsse und Brunnen sichergestellt, von denen es einige im Stadtgebiet gab. Fast alle Straße zeigten auf historischen Karten kleine, offene Rinnsale, die von den Bächen gespeist wurden. Sie dienten als Schöpfstellen aber gleichzeitig auch als Kanalisation, d.h. alle Abwässer wurden in sie eingeleitet und in die Weser abtransportiert. Für die Versorgung der Menschen mit Wasser hat man deswegen schon früh Brunnen benutzt, da hier eine Verschmutzung mit einiger Sorgfalt leicht vermieden werden konnte. Während des regenarmen und trockenen Jahres 1858 waren viele Brunnen versiegt. Eine Vertiefung brachte nur wenig Erfolg und sie war mit hohen Kosten und Risiken durch Verschüttung der Arbeiter verbunden. Es blieb also nur übrig, neue Brunnen zu graben, wobei man gute Erfolge hatte. Zunächst wurde ein neuer Brunnen auf dem Markt angelegt, da dieser am stärksten von Wasserholern benutzt wurde. Der nun wiederentdeckte Brunnenschacht an der Ecke der Grubestraße vor dem „Druchtleffschen Hof“ wurde durch einen Neubau in der Nähe des Klaustores (Nikolaistraße) ersetzt. Diese Wasserstelle soll damals sehr bedeutend und viel genutzt worden sein, wie aus dem Archivbericht hervorgeht. 1883 gab es insgesamt 22 öffentliche Brunnen in Höxter, von denen 20 funktionsfähig und zum größten Teil mit Pumpen versehen waren. Das mühsame Geschäft des Wasserholens fand jedoch ein Ende mit dem Bau der Wasserleitung. Ab 1895 wurde in der Kernstadt Höxter damit begonnen, eine öffentliche Wasserleitung mit Hausanschlüssen zu verlegen. 1899 waren laut dem Bericht bereits 1200 Haushaltungen mit 7300 Personen an die Leitung angeschlossen. Lediglich 82 Haushalte mit 400 Personen seien noch ohne Wasserleitung gewesen

Beraten wurde am Dienstagmorgen unter anderem, was nun mit dem Bodendenkmal geschehen soll, denn die Arbeiten müssen weiter gehen und der Platz wieder hergerichtet werden. Laut Geschäftsführer Elmar Düker vom Straßen- und Tiefbau-Unternehmen Knop werden in dem Bereich Grubestraße Ecke Nikolai- und Corbiestraße gerade sämtliche Versorgungsleitungen ersetzt. Die Gasleitung wird unter anderem umgelegt sowie eine Stromverstärkung für die Weihnachts- und Straßenbeleuchtung gesetzt. Der Brunnen soll demnächst im Zuge der Bauarbeiten weiter freigelegt werden, was sich aber noch ein paar Tage hinziehen werde. Während dessen werden die Arbeiten in dem Bereich weiter fortgeführt und der Schacht abgedeckt, sagt Knop-Geschäftsführer Elmar Düker. Stadtarchäologe Andreas König möchte den Brunnenschacht möglichst erhalten. Er soll voraussichtlich eingemessen und erneut abgedeckt werden, um die Fläche wieder nutzbar zu machen. So könne das Bodendenkmal für spätere Generationen erhalten bleiben. Eine zuvor kurzzeitig überlegte Möglichkeit, den Brunnen wieder sichtbar zu machen, soll jedoch nicht weiter verfolgt werden. Ausgeschlossen sei auch eine Verfüllung des etwa zehn Meter tiefen Brunnenschachtes nicht, der eine Wassertiefe von ca. zwei Metern aufweist, so Düker. Erste Aufnahmen einer Unterwasserkamera ergaben, das sich ein paar Steine und Kies auf dem Grund des Brunnens befinden. Aufgrund der Lichtverhältnisse und des trüben Wassers war eine wirklich klare Sicht bei einem ersten Erkundungsversuch nicht möglich.

Fotos: Thomas Kube

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