Kreis Höxter (red). Die Fachschaft Maschinenbau und Mechatronik der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) gewinnt mit RoboRangeln die „NextGen Engineering Trophy 2025“ für das beste Konzept zur Nachwuchsgewinnung. Damit setzt sich das Team gegen die RWTH Aachen, die Universität Stuttgart und die Universität Bremen durch.
Auf der diesjährigen Fachschaftentagung Maschinenbau (FaTaMa) in Aachen Ende Mai bis Anfang Juni wurde erstmals die „NextGen Engineering Trophy“ der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) vorgestellt. Der Wettbewerb lud dazu ein, innovative Ideenkonzepte zur Nachwuchsgewinnung für die Ausbildung der zukünftigen Generation von Ingenieur:innen zu entwickeln. Ziel war und ist es, junge Menschen schon früh für Technik zu begeistern und so dem Fachkräftemangel im Ingenieurwesen aktiv entgegenzuwirken.
Dies nahm die Fachschaft Maschinenbau und Mechatronik der TH OWL zum Anlass, eine Konzeptidee zur Einbindung von Schüler:innen in das bereits bestehende RoboRangeln einzureichen und wurde in die nächste Runde unter die besten zehn Teams gewählt. Bis Ende September wurde das Konzept ausgearbeitet und schließlich für die Finalrunde nominiert.
Kürzlich durften jeweils zwei studentische Vertreter der teilnehmenden Fachschaften der RWTH Aachen, des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Universitäten Stuttgart und Bremen sowie der TH OWL das RoboRangeln-Konzept auf der Herbsttagung der WGP präsentieren – und zwar in der „Roboteria“ der ABB AG im Hessischen Friedberg. Das Unternehmen entwickelt und liefert unter anderem Robotik, Antriebstechnik, Elektrifizierungsprodukte, Gebäudetechnik und Automatisierungslösungen.
Die Gewinner wurden bei einem festlichen Dinner verkündet: Die Trophy gewannen die TH OWL mit RoboRangeln und das KIT mit ihren Influencer-Erstis. Beide Konzepte wurden damit als die besten zur Nachwuchsgewinnung ausgezeichnet. Michael Ketler und Jonas Schweizer, Mitglieder der Fachschaft Maschinenbau und Mechatronik und des RoboRangeln Orga-Teams, nahmen das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro entgegen.
Durch die Kombination aus spielerischem Wettbewerb, niedrigschwelligem Zugang und wissenschaftsnaher Betreuung schafft RoboRangeln eine einzigartige Brücke zwischen Schulen und Hochschule. Das Projekt zeigt, wie moderne Nachwuchsförderung im MINT-Bereich für die zukünftige Generation von Ingenieuren aussehen kann: kreativ, nachhaltig, offen und mit jeder Menge Spaß am Entdecken und Tüfteln.
Ein Zwischenstand über die Fortschritte in der Umsetzung des Gesamtkonzepts darf Anfang Mai 2026 auf der Frühjahrstagung der WGP präsentiert werden. Langfristig ist auch die Erweiterung des Wettbewerbs geplant mit unbegrenzter Teamanzahl sowie Austausch mit ähnlichen Formaten in Wien und Dortmund.
Hintergrund: Seit mehreren Jahren ist der Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der TH OWL auf Schüler- und Berufsmessen in OWL vertreten; stets mit dabei ist der sogenannte Jobot, ein eigens entwickelter Showroboter, der mit seinen kleinen Vorführungen und Animationen die Messebesucher begeistert. Die Reaktionen waren durchweg positiv und die Nachfrage nach einem eigenen Roboter hoch: „Der Roboter ist total cool! So etwas wollen wir auch mal an der Schule machen, aber da gibt es keine Möglichkeit.“
So entstand RoboRangeln. Es handelt sich hierbei um ein jährliches Konstruktions-Event, bei dem von den Teilnehmenden (Studierenden, Mitarbeitenden, Professor:innen) selbst entwickelte und additiv gefertigte Roboter mit rein kinetischen „Waffen“ spielerisch in einer Arena gegeneinander antreten. Am 12. Juni ging bereits die dritte FightNight inklusive Livestreams erfolgreich über die Bühne.
In der vergangenen Saison im Sommersemester 2025 gab es erstmals das Angebot von Crash-Kursen rund um Themen von der Konzeption und Konstruktion eines Roboters bis hin zur Fertigung und Programmierung der Elektronik. Das studentische Projekt wurde im Mai 2023 durch die Fachschaft Maschinenbau und Mechatronik ins Leben gerufen und umfasst mittlerweile ein hochschulweites Orga-Team.
Das konkrete Nachwuchskonzept beinhaltet die gezielte Einbindung von Schüler:innen aus OWL, insbesondere der Sekundarstufe II. Durch die Crash-Kurse, Bastelabende und vorgefertigten Bausätze soll ein einfacher Einstieg in die Technik ohne Vorkenntnisse geschaffen werden. Studierende übernehmen dabei Mentoring-Aufgaben und begleiten die Jugendlichen Schritt für Schritt zum fertigen Roboter. Als Preise für die Gewinnerteams der FightNight gibt es unter anderem Hochschulführungen und Laborexperimente unter dem Motto „Hochschule hautnah erleben“.
Das zusätzliche Angebot von RoboRangeln-Workshops außerhalb der Wettbewerbsatmosphäre – im Rahmen des sich aktuell aufbauenden Workshop-Katalogs des Fachbereichs Maschinenbau und Mechatronik – soll Schüler:innen schon ab der 9. Klasse für MINT-Themen begeistern und erste Berührungspunkte mit der Hochschule schaffen. Auf dem Lippe.MINT-Tag am 12. November konnten bereits die ersten zwei Workshops mit jeweils sechs Personen erfolgreich stattfinden.
Derzeit befindet sich eine offene Wissensplattform im Aufbau, auf der Kursmaterialien für verschiedene Altersgruppen und Kenntnislevels, Anleitungen, Baupläne und Software unter einer Open-Source-Lizenz frei zugänglich bereitgestellt werden. Das erlernte Wissen und die gesammelten praktischen Erfahrungen durch die Schüler bleibt so nachhaltig bestehen und kann später in weiteren MINT-Themen wieder abgerufen und angewendet werden.
Weitere Infos zum Thema gibt es unter: www.roborangeln.de
Foto: Tobias Kaufmann, RWTH Aachen