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Montag, 18. August 2025 Mediadaten
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Höxter/Düsseldorf (TKu). Ein zu trockener Frühling, viele Wespennester und die Sorge um die eigene Sicherheit: Für viele Menschen wird der Sommer zur Hochsaison für Notrufe an Schädlingsbekämpfer. Doch was tun, wenn professionelle Hilfe gebraucht wird und man dabei auf Betrüger hereinfällt? Genau das ist einer älteren Dame aus Höxter passiert. Sie wurde Opfer eines vermeintlich ortsansässigen Kammerjägers, der über eine täuschend echt wirkende Website auftrat und sich letztlich jedoch als überregionaler Anbieter mit unklaren Strukturen und völlig überzogenen Preisen entpuppte. Wespen gehören laut Bundesnaturschutzgesetz zu den geschützten Arten: Nestentfernung oder -umsiedlung darf nur erfolgen, wenn eine konkrete Gefahr besteht (z.B. Kinder, Allergiker, starker Befall, Wespen im Gebäude etc.). Nur zugelassene Spezialisten (Kammerjäger mit Genehmigung, Imker mit Zertifizierung, Umweltbehörden oder im Auftrag tätige besonders geschulte Behörden wie zum Beispiel die Feuerwehr) dürfen tätig werden. Der Vorfall beginnt mit einem Wespenbefall direkt am Terrasseneingang: In einem Rollladenkasten zur Terrasse hatte sich ein Wespennest angesiedelt. „Die Tiere kamen ständig gefährlich nahe“, so die Rentnerin aus Höxter. Aus Sorge um ihre Sicherheit suchte sie Hilfe und wurde über das Google-Portal auf die Website dieser Abzocker-Seite aufmerksam. Dort wurde mit Slogans wie „Ihr lokaler Kammerjäger aus der Region“ oder „Kostenlose Erstbesichtigung in Höxter und Umgebung“ geworben.

Alles sah professionell und vertrauenerweckend aus, inklusive Foto eines angeblichen „Seniorchefs“, der mit 30 Jahren Erfahrung als Familienbetriebsleiter vorgestellt wird. Die Frau rief die dort angegebene Mobilnummer an, eine Telefonnummer ohne Ortsbezug und bekam rasch einen Termin. Ein Mann erschien, sprühte kurz ein Mittel in den Rollladenkasten und präsentierte anschließend eine Rechnung über 378,42 Euro. Diese beinhaltete unter anderem eine sogenannte „Rechnungspauschale“ von 249 Euro sowie eine Anfahrtspauschale von 69 Euro. Der Nettobetrag von 318 Euro wurde inklusive Mehrwertsteuer zur sofortigen Zahlung fällig laut dem Mitarbeiter. Die Seniorin bezahlte daraufhin mit ihrer Kreditkarte. Die Wespen bleiben, aber Firma taucht ab: Trotz des Wespeneinsatzes blieben die Wespen aktiv. Die Rentnerin rief die Firma erneut an, um die mangelhafte Arbeit zu reklamieren. Zunächst wurde ein Rückruf angekündigt, der jedoch nie erfolgte. Bei einem weiteren Versuch wurde der Anruf einfach abgebrochen. „Vielleicht haben die mich auch blockiert“, vermutet sie. Besonders stutzig machte sie eine Klausel auf der Rechnung, die sie offenbar ohne nähere Erklärung unterschreiben musste: „Die Arbeit wurde ohne Mängel abgenommen“ oder „Es gibt keine Beanstandungen“, ein juristisch fragwürdiger Passus, der Nachbesserungsansprüche erschweren könnte. Bei einer genaueren Recherche stellte sich heraus, dass die im Impressum der Website angegebene Adresse „Hauptstraße 103“ in Höxter überhaupt nicht existiert. Diese Straße endet in Höxter-Ovenhausen bei Hausnummer 80 und bei einer Suche auf Google-Maps wird der Pfeil für diese Hausnummer auf der Einmündung der verlängerten Hauptstraße nach Altenbergen gesetzt.

Die auf der Rechnung angegebene Unternehmensadresse führt nach Düsseldorf, wo sich laut Recherchen ein Bürokomplex befindet, in dem Räume stunden- oder tageweise angemietet werden können. Ein festes Ladengeschäft oder Firmensitz sind dort nicht nachweisbar. Der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband (DSV) warnt vor solchen Methoden. Der Verband erklärt schriftlich auf Anfrage von Höxter-News: „Fälle wie dieser sind bundesweit keine Einzelfälle. Vielmehr handelt es sich um ein systematisches Vorgehen überregionaler Anbieter, die mit dutzenden Websites in verschiedenen Städten auftreten, stets mit dem Ziel, Regionalität vorzutäuschen und Notlagen finanziell auszunutzen. Ein Mobiltelefon, eine erfundene Adresse und eine professionelle Website reichen aus, um bei Google ganz oben zu erscheinen“, so der DSV. Die eigentlichen Dienstleistungen würden dann entweder durch schlecht geschulte Subunternehmer erledigt oder nicht ausreichend durchgeführt, wie im vorliegenden Fall. Auch in dem Fall in Höxter liegen die Kosten weit über dem Marktwert. Laut DSV liegen die üblichen Preise für eine professionelle Wespenbekämpfung bei 100 bis 150 Euro, in komplizierteren Fällen bis maximal 250 Euro. Die von der Rentnerin gezahlten fast 380 Euro für nur wenige Minuten Arbeit seien völlig überzogen und stünden in keinem Verhältnis zur erbrachten Leistung. Schließlich wandte sich die Dame an die örtliche Freiwillige Feuerwehr, die in begründeten Ausnahmefällen, etwa bei Gefährdung durch aggressive Wespen, tätig wird. Ein Feuerwehrmann konnte das Nest am Ende erfolgreich entfernen. Der DSV rät dringend zur Vorsicht bei der Suche nach Kammerjägern im Internet und rät dazu, sich bei Unsicherheiten an die heimischen Ordnungsbehörden zu wenden, die Auskunft und Hilfe bieten.

Foto: Thomas Kube

 

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