Lüchtringen/USA (red). Die Blaskapelle Lüchtringen hat mit ihrer Musik – mal wieder – die USA erobert. 32 Musikerinnen und Musiker aus Lüchtringen sowie weiteren Kapellen aus der Region tourten jetzt 18 Tage durch die Südstaaten. Auch einige Partner der Musiker waren dabei, so dass sich eine 45-köpfige Reisegruppe von Frankfurt aus auf den Weg in die Vereinigten Staaten machte. Es war nicht die erste Reise dieser Art: Seit 1997 ist die Blaskapelle regelmäßig zwischen Chicago und Miami, Los Angeles und New York unterwegs.
Sechs Bundesstaaten, sechs Konzerte, knapp 5.000 Kilometer Reisestrecke und unzählige Eindrücke – so ließe sich die Reise kurz und knapp zusammenfassen. Doch der Reihe nach. Der Hinflug führte von Frankfurt/Main nach Dallas/Forth Worth. Dort folgte schon am Tag nach der Landung der erste Auftritt im Bierlokal „Flying Saucer“. Und schon dort deutete sich an, was sich in den folgenden zweieinhalb Wochen immer wieder bestätigen sollte: Auch im Süden der USA gibt es viele Freunde deutscher Blasmusik – oder wie einer der Musiker in Anlehnung an ein Stück der Original Egerländer augenzwinkernd sagte: „Blowmusic is in the world.“
Nach Fort Worth folgten Auftritte bei Oktoberfesten in Fredericksburg, Houston, New Orleans, Dadeville und Hollywood/Miami. Überall dort hatten die Gastgeber deutsche Wurzeln und versuchen, deutsche Traditionen aufrechtzuerhalten. Musik verbindet und überwindet Sprachbarrieren, das zeigte sich bei allen Auftritten. Fredericksburg etwa ist die Polka-Hauptstadt von Texas, und das dortige Oktoberfest lockt Jahr für Jahr fast 30.000 Besucher an. Die Blaskapelle Lüchtringen spielte als Opening Act in der größten Halle des Festes und brachte die Besucher gleich richtig in Stimmung. Auch bei den folgenden Auftritten zeigte sich, dass zum Beispiel „Fliegermarsch“, „Aus Böhmen kommt die Musik“, „Fünf Minuten Sechstagerennen“, „Klänge aus dem Alpenland“, „Böhmische Liebe“ und „Böhmischer Traum“ auch auf der anderen Seite des Atlantik bestens ankommen. Und dann war da noch „Dance Little Bird“: Kein Lied lockte so viele Menschen auf die Tanzfläche wie der Ententanz. Beim Oktoberfest auf einem Weingut in Dadeville gab es darin sogar einen Wettbewerb. Als Zeichen der Freundschaft und Verbundenheit endete jeder Auftritt mit den beiden Nationalhymnen, das ist seit der ersten USA-Tour 1997 bei der Blaskapelle Lüchtringen zur Tradition geworden. In Houston lobte einer der Organisatoren, der Auftritt der Blaskapelle Lüchtringen sei das Beste gewesen, was im Houston Liederkranz in den letzten Jahrzehnten geboten wurde.
Genauso wichtig wie die musikalischen Begegnungen waren die menschlichen. Auf dem Oktoberfest in Houston trafen die Lüchtringer etwa einen Mann, dessen mittlerweile verstorbene Frau aus Schönhagen im Solling stammte. Und die Gasteltern eines Lüchtringer Musikerpaares in Houston vermieten eine Ferienwohnung auf Hiddensee, der Lieblingsinsel jenes Lüchtringer Paares. In Dadeville, einem Dorf in Alabama, das etwa so groß ist wie Lüchtringen, gab es eine große Willkommensparty für die bis dahin fremden Gäste aus Deutschland.
Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, Florida: Durch diese sechs Bundesstaaten führte die Reise. Knapp 5.000 Kilometer mit dem Bus, immer sicher gesteuert von den Busfahrern Joe und Walt. Zwischen den Auftritten gab es zahlreiche Möglichkeiten, das Land und seine Attraktionen kennenzulernen. Etwa in Waco das Freizeitgelände der auch in Deutschland bekannten US-Serie „Fixer Upper“, in Austin das größte Kapitol der USA, in Houston das Space Center, auf Avery Island die Tabasco Fabrik, die Oak Alley Plantation in der Nähe von New Orleans oder den USS Alabama Battleship Memorial Park in Mobile Alabama.
In New Orleans erkundeten die Lüchtringer das pulsierende French Quarter, besuchten ein Jazz-Konzert im historischen Toulouse Theatre und fuhren im Steamboat Natchez über den Mississippi. Auf Avery Island, am Lake Bigeaux und in den Everglades sahen sie freilebende Alligatoren, bei einer Bootstour und in Miami Delfine und in St. Augustine, der ältesten Stadt der USA, auch Manatees. Von Miami aus ging es schließlich zurück nach Frankfurt. Im Gepäck hatten die Lüchtringer nicht nur jede Menge Andenken wie T-Shirts, Caps, Weihnachtsbaumschmuck und tausende Fotos, sondern auch – und vor allem – Erinnerungen an Auftritte, Begegnungen und Erlebnisse, die mindestens fünf Jahre anhalten werden – bis zur, hoffentlich, nächsten USA-Tour der Blaskapelle Lüchtringen.
Foto: Blaskapelle Lüchtringen