Höxter/Wiedenbrück (red). Die Mitte NRWs wird in den kommenden Monaten eine große Anziehungskraft auf die Fangemeinde der Alltagsmenschen vom Lechnerhof ausüben. Neben der jährlichen Ausstellung mit 90 Skulpturen in Rheda-Wiedenbrück gibt es bis Ende Oktober eine große Wanderausstellung mit etwa 50 lebensechten Beton-Figuren im rund 100 Kilometer entfernten Höxter. Wegen der geografischen Nähe bietet sich für Liebhaber der Kunstobjekte ein Besuch beider Orte an. „OWL wird bis in den Herbst hinein sicher zum Mekka der Alltagsmenschen-Fans“, ist sich Huxarium-Geschäftsführerin Claudia Koch sicher.
Weil der Weg nicht allzu weit ist, gab es sogar einen Austausch: Drei Grazien auf einem Floß sollen eigentlich in der Weser baden gehen, jetzt werden sie stattdessen im Wiedenbrücker Emssee zu Wasser gelassen. Im Gegenzug verlieh die Burckhard Kramer Stiftung die Sonnenanbeter im Liegestuhl an die Höxteraner, die bereits am Weserufer aufgestellt worden sind.
„Erstmals bekommen wir in Wiedenbrück schwimmende Alltagsmenschen“, freut sich Dörte Sonnabend, Projektkoordinatorin bei der Burckhard-Kramer-Stiftung. Dort kommen die Alltagsmenschen jetzt raus aus dem Winterquartier und werden heute wieder in der Stadt aufgestellt. „Es ist schon unsere 19. Ausstellung. Jedes Jahr werden die Skulpturen neu drapiert, mal stehen sie im Schatten der Kirche, mal vor einem Hotel oder auf der Emsinsel.“
Der ortsansässige Möbelunternehmer Burckhard Kramer hatte die Alltagsmenschen vor zwei Jahrzehnten in einem Nachbarort in einem Atelier entdeckt und fand sie so attraktiv, dass er sich mit den Künstlerinnen Christel und Laura Lechner in Witten in Verbindung setzte. Kramer holte die ersten Alltagsmenschen nach Wiedenbrück. Nach und nach ist die Ausstellung immer weiter gewachsen.
„Immer im September vor der großen Herbstkirmes werden sie eingelagert und den Winter über aufgefrischt und nachgearbeitet“, berichtet Dörte Sonnabend. Die Dauerausstellung sei ein wahrer Touristen-Magnet: „Viele kommen von außerhalb. Und viele fragen uns, wann die Alltagsmenschen wieder ausgestellt werden.“
Die lebensgroßen Skulpturen seien inzwischen ein fester Bestandteil der lokalen Kunstszene geworden. „Es ist immer wieder schön zu beobachten wie die Besucher mit den Alltagsmenschen in Interaktion treten und sich beispielsweise von den Tanzenden zum Mitmachen auffordern lassen“, berichtet Dörte Sonnabend ihre Beobachtungen.
Das Floß mit den rundlichen Damen im Badeanzug wird mit Gewichten an Stahlseilen an Ort und Stelle gehalten. Die aus Wiedenbrück im Gegenzug als Leihgabe importierten Sonnenanbeter in Höxter haben übrigens noch einen Liegestuhl frei – wer gemeinsam mit Alltagsmenschen am neuen Huxarium Gartenpark (dem Gartenschaugelände von 2023) chillen will, ist herzlich eingeladen.
Foto: Huxarium Gartenpark Höxter