Höxter (TKu). „Gut angenommen“ ist schon weit untertrieben: Es war schon unheimlich und ist bereits jetzt schon das Stadtgespräch Nummer eins. Am Donnerstagnachmittag fuhr um kurz vor 15.00 Uhr am alten Corveyer Güterbahnhof ein Anhänger vor, aus dem sich Interessierte kostenlose Tulpenzwiebeln für den heimischen Garten mitnehmen konnten (wir berichteten). Sie stammen aus den sogenannten Wechselflorbeeten, die den Sommerblumen weichen müssen, welche dort in den nächsten Tagen gepflanzt werden. Schon anderthalb Stunden vor der besagten Uhrzeit von 15 Uhr standen einige Personen mit Körben und Behältnissen bereit und warteten auf den Wagen der Stadtgärtnerei, wie Passanten vor Ort berichteten. Als das städtische Fahrzeug dann um kurz vor 15 Uhr vorfuhr, ging der Run auf die Tulpenzwiebeln erst richtig los. Hunderte wartende Menschen auf dem Parkplatz am Güterbahnhof strömten zu dem Anhänger, um eine Tasche oder einen Korb voller Blumenzwiebeln abzubekommen. Etwa eine halbe Stunde dauerte die „Gratis-Aktion“, bis nichts mehr, außer einem kleinen Häufchen Blumenzwiebeln und einiger zertretener Blumenreste auf der Erde, übrig war. Diese wurden am Ende auch noch einmal nach intakten Blumenzwiebeln durchsucht und mitgenommen. Wer zu spät kam, der schaute in die Röhre. „So etwas habe ich auch noch nicht gesehen“, meinte der städtische Mitarbeiter, der sich im Fahrzeug verschanzt hatte, umringt von hunderten Blumenliebhabern. Der Höxteraner Walter Heuse konnte nur eine Zwiebel einer Riesenlauch-Art ergattern, die er sich mit Erlaubnis von jemand anderes von dessen Waschkorb genommen hatte. So hatte er sich das nicht vorgestellt, berichtet Walter Heuse gegenüber Höxter-News und ergänzte: „Das ist ja schlimmer als es in der DDR gewesen ist“, so Heuse.

Fotos: Thomas Kube