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Sonntag, 24. November 2024 Mediadaten
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Höxter (red). Am 01.01.1970 – also vor genau 50 Jahren – entstand nach der Gebietsreform die neue Gebietskörperschaft „Stadt Höxter“, die nun neben der Kernstadt 12 Ortschaften umfasste. Die zuvor politisch selbständigen Gemeinden, die mit dem Amt Höxter Land ihre Verwaltung ihr eigen nannten, verloren ihre Selbständigkeit und gingen in der neu geschaffenen Gebietskörperschaft auf. Alle Versuche, unter anderem durch den Stahler Kommunalpolitiker Heinz Mönkemeyer, dies zu verhindern, waren gescheitert. Am 01. Januar 1970 wurde nicht nur in Höxter sondern im gesamten Kreis Höxter Kommunalgeschichte geschrieben. Die Dörfer verloren ihre Selbständigkeit. Das war einschneidend und hat zumindest das politische Leben in den Ortschaften bis heute geprägt.

 

In den Jahren nach 1970 schlug dann noch der demographische Wandel dazu. Viele Ortschaften mussten auf lieb gewordene Institutionen wie die Tante-Emma-Läden, Schulen, Kneipen, Ärzte und letztlich auch noch in vielen Fällen auf Bankfilialen mehr und mehr verzichten. Auch die kommunale Zentralisierung hat die Dörfer politisch ein gutes Stück entmündigt, sagt der Vereinsvorsitzende der Bürger für Höxter. Die über Jahrzehnte in den Ortsausschüssen dominierenden politischen Kräfte beklagen seit Jahren die mangelnde Entscheidungskompetenz der Ortsausschüsse und damit die mangelhafte Umsetzung des politischen Willens der Einwohner in den Dörfern.

 

Es hört sich schon sarkastisch an, wenn in Ortsausschüssen artikuliert wird, wir haben ja nichts mehr zu sagen, lediglich, wenn es um den Friedhof geht, können wir noch selbst entscheiden“, weiß Hermann Loges zu berichten. „Die zur Stadt Höxter gehörenden Dörfer haben so zwar ein Stück weit ihr Gesicht und ihre Identität verloren aber positiv bleibt festzuhalten, dass das Vereinsleben in den Dörfern intakt ist und heute das Rückgrat des dörflichen Zusammenhaltes bildet. Das stimmt optimistisch“, ergänzt Loges. Die unabhängige Wählergemeinschaft Bürger für Höxter hat sich seit dem Beginn ihrer kommunalpolitischen Aktivitäten in Höxter die Stärkung der Ortschaften zum Ziel gesetzt.

 

So versuchen Ralf Dohmann, Fraktionsvorsitzender der BfH, und Hermann Loges als sein Stellvertreter seit 2014 möglichst an allen Sitzungen der Ortsausschüsse im gesamten Stadtgebiet teilzunehmen, um nicht nur die Probleme vor Ort sondern auch die Besonderheiten, die jede Ortschaft zu bieten hat, kennen zu lernen. Bei diesen Einsätzen bekunden beide erkannt zu haben, dass jede Ortschaft über eigene Vorzüge und Stärken verfügten, aber auch Probleme zu bewältigen hätten. Bei der Bewältigung der Probleme hätten es die Dörfer allein, egal ob sie klein wie Bosseborn oder groß wie Lüchtringen oder Stahle sind, schwer ihre Interessen gegenüber der vermeintlichen Übermacht der Kernstadt zu behaupten. Hier mangele es leider auch ein Stück weit an der Solidarität unter den Dörfern, meinen Loges und Dohmann.

 

Die unabhängige Wählergemeinschaft Bürger für Höxter hat sich für die nächsten Jahre die Stärkung der Ortschaften als ein wesentliches politisches Ziel gesetzt. Aktive gegenseitige Unterstützung in Problemsituationen als gelebte Solidarität unter den in der nun 50 Jahre alten Gebietskörperschaft „Höxter“ zusammengefassten Ortschaften erscheint das Gebot der Stunde. Albaxen, Bödexen, Bosseborn, Brenkhausen, Bruchhausen, Fürstenau, Höxter, Godelheim, Lüchtringen, Lütmarsen, Ottbergen, Ovenhausen und Stahle, das Ganze ist mehr als seine Teile. 50 Jahre nach der Gebietsreform sei es an der Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen, dass die 1970 verordnete kommunale Einheit über die Stärkung der Ortschaften neue Impulse erfahre, so Dohmann.

 

Vorbild könne hier die niedersächsische Version der Gebietsreform sein. Dort haben die Dörfer ein Stück „Haushaltshoheit“ behalten dürfen. Die Bürger für Höxter möchten im Rahmen der gegenseitigen Solidarität der Ortschaften der Stadt Höxter auch hier helfen, dörfliche Entscheidungskompetenzen zurück zu gewinnen. Hier verfügen die Bürger für Höxter offensichtlich über ein Alleinstellungsmerkmal, da die bis heute vorherrschenden politischen Mehrheitsverhältnisse der Verkümmerung der politischen Entscheidungskompetenzen in den Ortschaften nicht entgegen getreten sind.

Foto: red

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