Höxter (red). Erst vor wenigen Tagen ist die Entscheidung, das gerade erst am Höxteraner Markt neu angesiedelte Thünen-Institut aus Höxter wieder abzuziehen und nach Braunschweig zu verlagern, bekannt geworden.
Die Stadt Höxter betont, dass die ursprüngliche Entscheidung, in Höxter zwei Fachinstitute des Braunschweiger Thünen-Institutes einzurichten, die sich mit Forschungen zum ländlichen Raum befassen sollen, sehr wohl nachvollziehbar gewesen sei. Bürgermeister Daniel Hartmann führt hierzu aus: „Es ist sicherlich naheliegend, dass die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen zum ländlichen Raum in Höxter und damit mitten in einem ländlichen Raum zielführend ist und auch sinnvolle und praxisorientierte Ergebnisse versprechen dürfte.“
Weiter weist die Stadt Höxter darauf hin, dass aber auch die inhaltliche Nähe zu den Forschungseinrichtungen des in Höxter ansässigen Standortes der TH OWL eine plausible Begründung für diese ursprüngliche Entscheidung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gewesen sei. Gleiches gilt aus Sicht der Stadt für das länderübergreifend als gemeinsame Einrichtung der niedersächsischen Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) und der TH OWL in Holzminden und in Höxter ansässige Zukunftszentrum Holzminden-Höxter. Auch diese Einrichtung arbeite an zukunftsfähigen Lösungen für die Entwicklung ländlicher Räume und hätte insoweit die Arbeit der beiden Fachinstitute des Thünen-Institutes weiter befruchten können.
Aus den genannten Gründen war die ursprüngliche Entscheidung zur Ansiedlung der beiden Fachinstitute in Höxter sehr wohl nachvollziehbar gewesen. Bürgermeister Daniel Hartmann führt hierzu aus, dass auch wegen der Aussicht auf interessante Arbeitsplätze, den Zuzug von neuen Arbeitskräften nebst ihrer Familien von außerhalb und zusätzlicher Kaufkraft die Stadt Höxter sich über die ursprüngliche Entscheidung sehr gefreut habe. Die Stadt Höxter habe insofern in der Folge des Bekanntwerdens der Entscheidung viel Energie und Zeit darauf verwendet, das Thünen-Institut bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten zu unterstützen. Im Ergebnis konnten hervorragend geeignete Räumlichkeiten gefunden werden, die nach einer monatelangen Herrichtung für die Zwecke des Thünen-Institutes im Juni d.J. vom Vermieter an das Thünen-Institut übergeben worden seien.
Mit großem Entsetzen musste die Stadt allerdings vor wenigen Tagen aus der Zeitung vom Umdenken des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und des Braunschweiger Thünen-Institutes erfahren. Entsprechend der nunmehr getroffenen Entscheidung sollen die beiden Fachinstitute ihre Aktivitäten am Standort Höxter zeitnah beenden bzw. erst gar nicht richtig aufnehmen und trotz der langfristig vorgenommenen Anmietung der Räumlichkeiten sich nunmehr auch in Braunschweig dem dortigen Standort des Thünen-Institutes angliedern.
Bürgermeister Daniel Hartmann und der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Goeken sind sich darüber einig, dass diese Entscheidung sowohl für die Stadt Höxter als auch für den gesamten ländlichen Raum ein Schlag ins Gesicht ist. Matthias Goeken führt hierzu aus: „Diese Entscheidung ist auch mit Blick auf den erheblichen Aufwand für die Suche, Herrichtung und die langfristige Anmietung der Räumlichkeiten eine nicht zu rechtfertigende Steuergeldverschwendung.“ Bürgermeister Daniel Hartmann zeigt sich verärgert über die völlig unterbliebene Kommunikation bezüglich der vom Bundesministerium getroffenen Entscheidung und verweist noch auf eine andere Sichtweise: „Ich halte es für kaum nachvollziehbar, wenn man Forschungen über den ländlichen Raum betreiben möchte, hierbei jedoch den ländlichen Raum selber meidet.“
Soweit nun darauf hingewiesen wird, dass die beiden Fachinstitute am Hauptstandort in Brauschweig besser mit den weiteren Einrichtungen des Thünen-Instituten zusammenarbeiten können, stellt sich die Frage, ob dies heutzutage angesichts der bestehenden Möglichkeiten einer digitalen Zusammenarbeit noch erforderlich ist. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass das Thünen-Institut neben dem Hauptsitz in Braunschweig bereits 8 weitere Standorte im Bundesgebiet unterhält.
Im Ergebnis ist die Stadt Höxter über die nunmehr getroffene Entscheidung mehr als enttäuscht und wird sich um eine nochmalige Revidierung dieser aus Sicht des ländlichen Raumes falschen Entscheidung bemühen.
Foto: Stadt Höxter