NRW (red). Der goldene Herbst ist da und die Blätter der Bäume bringen eine leuchtende Farbpracht ins Land. Das satte Grün der Laubbäume ist passé. Helles Gelb und kräftiges Rot läuten den „Indian Summer“ ein. Nachdem die Bäume die Blätter in den vergangenen Dürrejahren schon im Spätsommer abgeworfen haben, zeigt sich in diesem Jahr die Erholung vom Trockenstress. Buntes Herbstlaub zeigt der Wald in diesem Jahr wieder passend im Herbst. Von außen schön anzusehen, findet innerhalb der Blätter ein spannender biologischer Prozess statt. Indem der Laubbaum den grünen Blattfarbstoff aus den Blättern zieht, bereitet er sich auf die bevorstehende Ruhephase im Winter vor.
Bäume und andere Pflanzen haben mehrere Blattfarbstoffe. Für das Grün der Blätter ist das Chlorophyll verantwortlich. Der Blattfarbstoff wirkt aber nicht nur erbaulich für die Menschen, sondern erfüllt eine organische Aufgabe. Aus dem Wasser im Waldboden, dem Kohlendioxyd aus der Luft und den Sonnenstrahlen vom Himmel produziert er das Blattgrün Zucker. Der ist ein wichtiger Energielieferant für die Wachstums- und Stoffwechselprozesse. Diesen sehr komplizierten biochemischen Prozess nennt man Fotosynthese. Den für uns so wichtigen Sauerstoff gibt der Baum dabei als „Abfallprodukt“ frei.
Ab dem Herbst legen die Bäume eine Ruhephase ein. Denn wenn der Boden gefriert, können sie kein Wasser mehr aufnehmen. Und auch die hauchdünnen Laubblätter würden vom Frost zerstört werden. Das wertvolle und besonders intensiv färbende Chlorophyll rettet der Baum, in dem er es abbaut und im Stamm und den Wurzeln speichert. Ohne das Chlorophyll kommen die anderen Farbstoffe im Blatt zum Vorschein. Das Laub wird erst bunt und später, wenn alles vertrocknet ist, bleibt das winterliche Braun übrig. Die eingelagerten Nährstoffe werden im Frühjahr wieder gebraucht, um mit frischem Grün auszutreiben. Indem Laubbäume ihre Blätter abwerfen, sichern sie ihr Überleben.
Blatt für Blatt landet eine riesige Menge Laub auf dem Waldboden und erweist sich auch dort als nützlich. Regenwürmer, Pilze und Bakterien zersetzen das Laub in verschiedene Nährstoffe und erzeugen dadurch den weichen und nährreichen Waldboden. Er bildet die perfekte Grundlage zum Wachstum neuer Bäume, die im Laufe der Jahre wieder ihre Blätter abwerfen werden.
Eine andere Taktik wenden immergrüne Nadelbäume an. Sie bilden eine Wachsschicht auf den Nadeln und verschließen so die sogenannten Spaltöffnungen, durch die ansonsten Wasser verdunstet. Der einzige Nadelbaum, der seine Nadeln im Herbst abwirft, ist die Lärche.
Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW