Höxter (TKu). Lockerungen der Corona-Beschränkungen führen auch dazu, dass Rehakliniken Schritt für Schritt in eine neue Normalität zurückkehren. So auch die Asklepios-Weserberglandklinik Höxter, die ihre Auslastung nach Corona von 100% auf 45% fahren musste und inzwischen wieder bei 75% Auslastung angekommen ist. Für ihr gutes Management in Corona-Zeiten hat die Asklepios-Weserberglandklinik nach einem „Corona-Check" durch das Internetportal „Qualitätskliniken.de“ ein Qualitäts- bzw. Gütesiegel erhalten, was von einer externe Expertengruppe an Rehakliniken in ganz Deutschland vergeben wird. Die Weser hat beim Check 92% erreicht. Vieles hat sich durch Corona verändert. Die Asklepios-Weserberglandklinik hat nun ihren Weg im Umgang mit Covid-19 gefunden. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamts des Kreises Höxter bezeichnet Asklepios-Weserberglandklinik-Geschäftsführer Rüdiger Pfeifer als sehr gut. Covid-19 habe die Klinik unvorbereitet schwer getroffen, aber inzwischen sei die Lage gut im Griff, so Pfeifer.

Drei bestätigt getestete Corona-Fälle in der Klinik seien umgehend in andere geeignete Kliniken verlegt worden. Bei einem anschließenden Corona-Test aller Patienten und Mitarbeiter*innen habe es zum Glück keine weiteren bestätigten Corona-Fälle gegeben, erklärt Rüdiger Pfeifer. In der Weserbergland-Klinik werden insbesondere Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen behandelt. Da diese Erkrankung auch die Atemmuskeln schwächt, hätte Corona für viele Patienten einen schweren Krankheitsverlauf bis hin zum Tod bedeuten können. Das war der Grund, die Kapazitäten herunter zu fahren und sämtliche Schutzmaßnahmen in Kraft zu setzen, um die Patienten vor der Krankheit zu schützen. Dazu haben die Verantwortlichen eine sogenannte „Task-Force“, also einen eigenen Krisenstab gegründet, der sich täglich zur neuesten Lage ausgetauscht und mit aktuellen Informationen versorgt hat. Inzwischen wird jeder Patient, dessen Test älter als 72 Stunden ist, erneut getestet. Bis das Ergebnis vorliegt, müsse der Patient jedoch im Zimmer verbringen, erklären Geschäftsführer Rüdiger Pfeifer und Chefarzt Dr. Klaus Dechant (Neurologie). Anwendungen und Reha bekommen die Patienten jedoch sofort auf dem Zimmer. Damit sich das Klinik-Personal vor möglicher Ansteckung schützt und den Virus nicht weiter trägt, trägt das gesamte Klinikpersonal inzwischen die sogenannten FFP-2-Masken für umfassenden Corona-Schutz.

Besuche der Patienten sind wieder möglich, allerdings unter Auflagen, erklärt Pfeifer. Es gibt ein Besucherkonzept, um der Pandemie entgegen zu treten: Bis zu zwei Stunden dürfen Besucher*innen die Patienten sehen und begleiten. Eine Voranmeldung ist aber in jedem Fall nötig. Ebenso nötig ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes der externen Besucher und Besucherinnen. Nahezu überall mussten Dinge geändert werden: Bei der Planung der Therapien, bei der Therapie, der Pflege sowie der An- und Abreise der Patienten. Da die zum Teil schwerkranken Patienten einer wichtigen Rehabilitation bedürften und sich gut informiert und sicher fühlen möchten, seien alle Maßnahmen konsequent aber mit „Fingerspitzengefühl" eingeführt und umgesetzt worden. Inzwischen haben sich viele an die neuen Schutzmaßnahmen gewöhnt. Der Ambulanzbetrieb sei ebenfalls wieder aufgenommen, so Geschäftsführer Rüdiger Pfeifer. Die Mehrzahl des Personals sei aus der Kurzarbeit zurück. Als Positiv wertete Pfeifer die Unterstützung der eigenen Mitarbeiter in Corona-Zeiten. Der Asklepios-Konzern hat allen Mitarbeiter*innen das Kurzarbeitergeld von 60 bzw. 67% auf 80% aufgestockt, so Pfeifer. Trotz der eigenen Corona-Situation hat die WBK das ungenutzte ehemalige Pflegeheim „Weserblick“ dem Land Nordrhein-Westfalen als zusätzliche Unterbringungsmöglichkeit gemeldet. Eine Reaktivierung dieser Einrichtung wurde jedoch bislang nicht erforderlich. 25 Plätze stehen hier fertig eingerichtet zur Verfügung.

Weiterhin gibt Rüdiger Pfeifer bekannt: Dr. med. H. Heinze, Facharzt für Orthopädie, Physikalische und Rehabilitative Medizin, unterstützt das Team künftig erneut. Als Oberarzt und später als Chefarzt der Orthopädie war er insgesamt 28 Jahre an der Asklepios-Weserberglandklinik tätig, bis er für vier Jahre an die gräflichen Kliniken nach Bad Driburg gewechselt ist. Seit dem 01. April 2020 ist er zurück in die WBK gekommen. Dort vertritt er als Leitender Arzt der Orthopädie dieses Fachgebiet und unterstützt die Fachbereiche Neurologie und Geriatrie bei orthopädisch-chirurgischen Fragestellungen. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist nach wie vor die interdisziplinäre Schmerztherapie. Zudem bietet Herr Dr. med. Heinze auch Termine im Rahmen einer Privatambulanz an. Die Zusammenarbeit mit dem St. Ansgar-Krankenhaus in dem orthopädischen Bereich werde nun noch weiter verbessert, erklärt Geschäftsführer Rüdiger Pfeifer.

Der Abriss der ehemaligen Weserbergland-Klinik schreite zeitgemäß voran. Momentan ist ein Steinbrecher am Werk. Die Untergeschosse müssen alle verfüllt werden, auch der alte Atombunker unter der alten Klinik, erklärt Chefarzt Klaus Dechant. Anfang Oktober solle das Hochhaus schon nicht mehr stehen. Mitte bis Ende Juli werde voraussichtlich damit begonnen, das Hochhaus mit dem speziellen „Long-Front-Bagger“ abzutragen, weiß Rüdiger Pfeifer zu berichten. Nach dem Abriss müsse noch der Berg da abgetragen werden, wo die neue Klinik noch ihren Ausblick vermisst. Wenn alles weg ist, solle an der Stelle des Hochhauses ein vergrößerter Wintergarten mit Aussicht entstehen, weiß Pfeifer zu berichten. Aber noch rage der Berg im Bereich des alten Haupteingangs fünf Meter höher als die neue Klinik.

Fotos: Thomas Kube