Höxter (r). Unternehmern wird allgemein nachgesagt, dass sie auch in schweren Zeiten einen kühlen Kopf bewahren und insgesamt risikobereiter sind, als andere Menschen. Diese Eigenschaften werden derzeit durch die Coronapandemie besonders gefordert und von vielen Unternehmern in OWL durch viele kreative Ideen gelebt. Einige davon hat das Resort Unternehmertum der Wirtschaftsjunioren Paderborn + Höxter nun beim „Dinnerclub Talk“ auf die digitale Bühne geholt.

Im Studio der lean-pro GmbH & Co. KG, dem Paderborner Experten für Veranstaltungstechnik, trafen sich Ulrich Jansen, Geschäftsführer der lean-pro GmbH, Jonas Vorbohle, Geschäftsführer des Restaurants „dean&david“ und des Feinkostgeschäfts „Violas’ Gewürze & Delikatessen“, Maren Fischer, Geschäftsführerin des Personalunternehmens „FreshWorks“, Fabian Böddeker, Geschäftsführer der Paderborner Eventmanagement-Firma „bargusto GmbH“ sowie Sven Zumbrock und Thilo Pohlschmidt von den „Goodbeats“ zum lockeren Austausch. Die letztgenannte Paderborner Band sorgte zwischendurch mit zwei Musikeinlagen für Atmosphäre. Moderiert wurde die Runde durch Julia Ures, die AFV Medienproduktion aus Bad Lippspringe sorgte mit ihrer Technik für den Online-Stream des Dinnerclub Talks. So war es möglich, dass auch Zuschauer aus Wuppertal und Köln live mit dabei sein konnten.

Selbst wenn alle Teilnehmer von Beginn an keinen Hehl daraus machten, dass ihnen die Coronapandemie arg zusetzt, wurde trotzdem deutlich, dass alle weiterhin an eine positive Zukunft glauben und selbst mit vielen kreativen Ideen daran arbeiten. „Es war im letzten Jahr natürlich ein Schock, als die Auftragsbücher vom einen auf den anderen Tag leer waren“, beschrieb Thilo Pohlschmidt, der mit den Goodbeats pro Jahr rund 100 Auftritte absolviert. Die Band beschäftigte sich jedoch schnell mit den Dingen, die möglich waren, anstatt in ein Loch zu fallen und entwickelte das Konzerttaxi. „Wir fahren mit unserem Auto vor, brauchen eine Steckdose und schon geht es los mit unserer Live-Musik“, erklärte Pohlschmidt. Die Band reist jeweils als Duo an und tritt mit ihren zwanzigminütigen Live-Mini-Konzerten überall dort auf, wo es coronakonform möglich ist. „Als die Idee bekannt wurde, stand das Telefon nicht mehr still. Das hat uns bislang sehr geholfen“, so Zumbrock.

Etwas weniger von Corona betroffen ist Jonas Vorbohle mit seinen Unternehmen. „Bei uns werden Lebensmittel verkauft, daher durften wir öffnen. Trotzdem sind es ungewöhnliche Zeiten. Positiv an der Pandemie ist, dass sich jeder plötzlich mit der Digitalisierung beschäftigen musste. Das wird auch nach Corona bleiben.“ Dem stimmte Maren Fischer zu, die kleinen und mittelständischen Unternehmen einen rundum Personalservice bietet: „Corona hat auch die kleinen Unternehmen digitalisiert und verändert. Vorstellungsgespräche laufen jetzt via Zoom oder auch mal per Spaziergang auf Abstand in einem Park. Das sind völlige neue Perspektiven und Entwicklungen, die manch verkrustete Struktur eingerissen hat.“

Apropos Ausbildungsplätze. Die lean-pro GmbH hat trotz Corona im vergangenen Jahr noch eine Auszubildende eingestellt. „Es wird eine Zeit danach geben und wir brauchen Nachwuchskräfte“, so Geschäftsführer Ulrich Jansen. Die Frage war nur, was sollen die Azubis machen, wenn keine Veranstaltungen stattfinden? „Wir haben uns mit mehreren Unternehmen aus OWL zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Die Azubis bekommen nun im Wechsel in allen wichtigen Bereichen zu ihrer Ausbildung einen Einblick direkt in den teilnehmenden Unternehmen und mit Tutoren, die aus den jeweiligen Unternehmen kommen. Zudem werden wir sie in Kürze einfach mal eine Bühne auf und dann wieder abbauen lassen, damit die praktischen Dinge nicht zu kurz kommen“, sagte Jansen.

Mut zum Risiko bewies in der Coronazeit Fabian Böddeker von der bargusto GmbH: „Wir haben eine Gastronomie übernommen und eine Agentur für Eventmanagement aufgebaut. Man muss auch in Krisenzeiten agil und beweglich bleiben, wenn sich Chancen bieten.“ Zusätzlich zu den Gesprächen auf dem Podium hatten die Zuschauer an den Bildschirmen, die Möglichkeit per Chat Fragen zu stellen. Eine zentrale Frage war, was die Teilnehmer von der Politik erwarten. Böddeker brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen eine Perspektive. Alle, die hier am Dinnerclub Talk teilnehmen und viele weitere Unternehmer aus OWL sind kreativ und erfinderisch. Aber, ohne Plan und Perspektive seitens der Politik wird die Ungewissheit auch uns zermürben.“

Foto: Wirtschaftsjunioren