Ovenhausen (TKu). Das „sorgende Dorf“ ist mittlerweile nicht nur in unserer Region in aller Munde, sondern auch überörtlich in der Presse, im Radio oder bald sogar im Fernsehen. Googelt man „das sorgende Dorf“, so stößt man immer wieder auf die Initiative des Smart-Country-Side-Projektes und auf die 1.100 Einwohner starke Ortschaft Ovenhausen, die diese Leitidee hatte und die nun zum bundesweiten Vorzeigeprojekt geworden ist. Am 10. September wird daher eine Delegation der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen einer zweitägigen Exkursion nach Ovenhausen kommen, um sich über die technikunterstützte Teilhabe im ländlichen Raum zu informieren. Das sei erneut eine große Ehre (großer Ritterschlag), meint die Projektleiterin Heidrun Wuttke aus Berlin, die dieses Projekt gemeinsam mit vielen anderen Akteuren aus Ovenhausen betreut und voranbringt. „Von unserem Projekt können viele andere Ortschaften im ländlichen Raum profitieren“, sagt Wuttke, mit dem Verweis auf die Dorfplattform und deren App für das Dorf, die Kirche und „Das sorgende Dorf sowie einem digitalen Marktplatz“. Mit involviert ist auch die Caritas Konferenz St. Maria Salome Ovenhausen und damit auch die Teamleitungen Martina Voss und Martina Werdehausen. „Sozial braucht digital“ - Mit diesem Jahresmotto der Caritas Deutschland sei schon vieles gesagt, meint die Ovenhäuserin Martina Werdehausen, die sich als engagierte Dorfdigitalexpertin in dieses Projekt mit einbringt. Die CKD Deutschland hat das Jahresthema „Digital ist nicht egal!“ gewählt. Die Leitidee „Das sorgende Dorf“ gab in den vergangene Monaten Anstoß für die ehrenamtliche Erstellung der Webseite und der App, mit dem Ziel, die ländliche Region als Wohnort sozial so attraktiv wie möglich zu halten und zu gestalten. Im Rahmen der Exkursion der Konrad-Adenauer-Stiftung werden am 10. September 2019 genau 30 kommunalpolitische Mandatsträgerinnen und Mandatsträger, Fachleute aus den Verwaltungen, Vertreter von Vereinen, Unternehmer sowie politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger nach Ovenhausen kommen, um sich über den ländlichen Raum zu informieren. Die Exkursion steht unter dem Motto "Das Dorf im ländlichen Raum - Quartier der Zukunft – Sorgendes Dorf". Das Ort Ovenhausen ist nur ein Beispiel für den ländlichen Raum, in dem der Infrastrukturrückbau immer weiter voranschreitet, aber auch urbane Räume, in denen immer mehr Lebensbereiche unmittelbar durch den Ersatz von menschlichem Personal durch Technik betroffen sind, wie beispielsweise bei Bank- und Mobilitätsdienstleistungen. Die Ovenhäuser halten dagegen mit ihrer Plattform „Das sorgende Dorf“ und der App „Gut versorgt in...Höxter“ sowie dem „Dorfhilferuf“, die es nach der Erprobung demnächst bundes-weit in allen Kommunen geben soll, wie Heidrun Wuttke berichtet. Der 30-köpfigen KAS-Delegation, die von Projektleiterin Heidrun Wuttke und ihrem Team in Ovenhausen in Empfang genommen wird, soll das Smart-Country-Side-Projekt näher gebracht werden, ebenso wie die digitale Dorf-Plattform (Webeseite) und der Dorffunk (App, die Fraunhofer IESE konzipiert hat).

Es wird Erfahrungsberichte der Dorf-Digital-Experten zum Projekt "Digitale Kompetenz für Bürger im ländlichen Raum" geben und einen Dorfrundgang, um die Eindrücke zu vertiefen. Der Aufbau digitaler Kompetenzen im Alter soll zukünftig kein Selbstzweck, sondern eine absolute Notwendigkeit sein, um einerseits Funktionseinbußen zu kompensieren, die eine selbständige Lebensführung einschränken, und andererseits die Befähigung zur Bewältigung des Digitalen im Alltags herstellen und sichern. All das wird Thema sein und näher erörtert. Heidrun Wuttke, Martina Voss und Martina Werdehausen freuen sich auf diesen hochkarätigen Besuch, der aus ganz Deutschland nach Ovenhausen kommt. Damit haben sie bereits gute Erfahrungen gemacht. Ihre Ideen und das Umsetzen des Projektes sind sehr beliebt in ganz Deutschland. „Wir haben mit dem Projekt eine Welle ausgelöst, die wir selber noch nicht begreifen können – wir werden davon gerade selbst überrollt“, meint Martina Voss von der Caritas Konferenz Ovenhausen. In Ovenhausen zu Besuch war vor kurzem schon die Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl, die aus dem Radio(n) über das Projekt „Das sorgende Dorf“ erfahren hatte. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und weitere Politgrößen traf das Ovenhäuser Team auf der Grünen Woche in Berlin, wo sie ihr Projekt vorgestellt haben. Weiterhin waren sie zur Projektvorstellung unterwegs in Stendal, Südwestfalen,Brilon, Schwerte und Berlin und demnächst auch in Aachen, Potsdam und Hannover. Die Plattform „Das sorgende Dorf“ mit der Webseite und der App laufe neben der Dorf-und Kirchen-App gut, meint Martina Werdehausen. Die Plattform habe schon fast 300 Nutzer. Hier werde allerlei Nützliches ausgetauscht, sei es als Ware oder als geistige Unterstützung. Die Plattform soll ab September 2019 in 30 weiteren Dörfern Einzug halten, die dann Teil eines Netzwerkes von bereits 120 digitalen Dörfern bundesweit sind. Geplant ist, dass die digitale Dorf-Plattform in nicht allzu ferner Zukunft jedem interessierten Dorf in Deutschland zur Verfügung stehen könnte, d. h. auch denen im Kreis Höxter. Seit kurzem interessiert sich auch das ZDF für das Projekt „Das sorgende Dorf“: Geplant sei demnächst ein Filmdreh im Kreis Höxter für die ZDF-Reihe „Plan-B“. Der Anfang einer bundesweiten Bewegung ist gemacht. Die Caritas Konferenz Ovenhausen habe damit bewiesen, wie sie mit digitalen Ideen in modernen Zeiten Hilfe und Rat geben, Soziales darstellen und umsetzen sowie Teilhabe gewährleisten kann. Im Aufbau sei in Ovenhausen auch eine moderne und gut vernetzte „Young Caritas Gruppe“, wie Martina Werdehausen ergänzt. „Wir sind auf einem guten Weg“, meint Werdehausen.

Foto: Thomas Kube