Brenkhausen (TKu/JL). Ein Thema das allen unter den Nägeln brennt: Jocelyne Lambert-Darley hat im Rahmen der Lit.Höxter in der Katholischen Bücherei in Brenkhausen zum Thema „Europa – Roman und Wirklichkeit“ gelesen und vorgetragen. Die Organisatorin der Veranstaltung, Ursula Pauly vom Seiden-Kunst-Atelier Höxter, begrüßte die Gäste in der Bücherei und stieg gleich mit einigen literarischen Passagen in das brennende Thema ein. „Ein wertvolles Geschenk ist zu pflegen“.

Es waren Zitate u.a. von Victor Hugo, von Stefan Zweig, der 1932 über „eine völlige Zerstörung von Europa, um dann eins zu werden“ schrieb aber auch von Robert Menasse, der u.a. auf eine „supranationale Demokratie“ hofft und das „Europa der Regionen“ in seinem Buch formuliert.

Frau Jocelyne Lambert startete danach mit ihrem Vortrag, nach dem anschließend auch rege diskutiert wurde. Ihren Vortrag eröffnete Lambert mit den wichtigen Worten „aus dem Traum der letzten Jahrzehnte ist heute Realität geworden. Europa hat uns seit mehr als 60 Jahren Versöhnung, Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte gegeben. Ein so wertvolles Geschenk müsse gepflegt werden“. Nach diesen Sätzen fuhr Jocelyne Lambert fort und berichtete ausführlich über die verschiedenen Etappen des Aufbaus Europa bis heute. Die Gründe: Warum Europa? Was bringt Europa? Wir und die EU. Aber auch kritische Fragen an die EU wurden in einer harmonischen und sehr intensiven Gesprächsrunde angesprochen und diskutiert. Alle Beteiligten waren sich darüber einig: „Wir brauchen Europa“.

Jocelyne Lambert, Mitglied der Europa-Union Deutschland und Vorsitzende des Arbeitskreises für Städtepartnerschaften, sprach auch über die große Bedeutung der Bürgerbegegnungen in Europa. Die EU und ihre verschiedenen Organisationen sind ebenfalls dieser Ansicht. „Wir alle sind Bürgerinnen und Bürger Europas. Es ist heute wichtig, dass wir Freundschaften mit Menschen anderer Ländern pflegen“. Sie berichtete über die Zeugnisse der zwei Weltkriege in der Region von Corbie. In der nächsten Woche gedenkt man dort des „Anzac Day“ (1918-2018). Eine Zeremonie findet am 25. April statt unter Beteiligung einer großen Delegation aus Australien mit dem Premier Minister. Auch Prinz Charles sowie der Französische Premierminister Eduard Philippe nehmen an der nächtlichen Gedenkfeier teil. An solchen Tagen wird deutlich, wie wichtig Frieden ist, wie notwendig Europa als Garant für unseren Wohlstand ist.

Aktuell erleben viele Höxteraner Schüler und damit ihre Familien Kontakte zu jungen Leuten aus Polen, Spanien und Kroatien. Wenn diese jungen Menschen die grenzübergreifenden Begegnungen zur Alltagsrealität werden lassen, wird der Geist Europas gelebt und gepflegt. Vom 10. bis zum 13. Mai 2018 werden auch wieder 30 Gäste aus Corbie in Höxter erwartet, gibt Jocelyne Lambert bekannt. In diesem Jahr werden 55 Jahre Städtepartnerschaft mit Corbie gewürdigt, ebenso alt ist auch der Elysee-Vertrag, sagt Lambert. Diese Städtepartnerschaft ist weiterhin sehr lebendig und nicht nur Jocelyne Lambert freut sich bereits auf gemeinsame Tage in Höxter mit den Freunden aus Corbie.

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